Backpacking - Part II

Sechste Station: Salt Lake City

Couchsurfing läuft wesentlich besser als erwartet. Während ich im Greyhound-Bus nach Salt Lake City sitze, schreibe ich spontan verschiedene Leute an und bekomme auch direkt eine Zusage. Meine Gastgeberin heißt diesmal Sofia und bei ihr habe ich sogar ein eigenes Zimmer.

Tagsüber erkunde ich auf eigene Faust die Stadt. In Salt Lake City dreht sich alles um die Mormonen. In der Mitte der Stadt, auf dem Temple Square, dem religiösen Zentrum der Mormonen, versuchen zahlreiche Gläubige mich zur richtigen Religion zu bekehren. Ich lasse das Gelaber über mich ergehen, damit ich kostenlos auf die Dachterrasse des Office-Buildings komme und die Aussicht über Salt Lake City von oben genießen kann.

temple

Am Abend nimmt mich Sofia mit auf ein Konzert, bei dem ein Freund von ihr in der Vorband spielt. Das Konzert war cool, allerdings habe ich die Namen der Bands schon wieder vergessen. Weil die Nacht etwas länger dauert, wache ich am nächsten Morgen nicht wie geplant um 7 Uhr auf, um nach Park City zu fahren. Als ich aufwache, ist der (einzige?!) Bus schon lange weg. Dann eben noch einen Tag Salt Lake City.

Nur ein paar Meter von Sofias Wohnung entfernt besuche ich das Kapitol. Da kann man einfach so reinlaufen, Sicherheitskontrollen gibt es nicht. Dafür trägt aber auch jeder gut sichtbar eine Waffe am Körper. Außer mir. Wenn jetzt eine Schießerei anfangen würde, ich wäre hoffnungslos verloren. Ich fühle mich tatsächlich etwas seltsam und kann die Diskussion, wenn doch jeder in den USA eine Waffe hätte, zum ersten Mal - wenn auch nur ein ganz kleines Bisschen - nachvollziehen.

Trotz all der Waffen ist Salt Lake City wohl eine der sichersten Städte der USA. Angeblich, weil die Mormonen sehr viel Einfluss auf die Politik hätten, wie mir Sofia erklärt. Letzteres ist auch daran zu erkennen, dass das komplette Straßensystem in Salt Lake City komplett auf den Tempel ausgerichtet ist. Oder daran, dass in ganz Utah Schnaps nur in staatlich betriebenen Liquor Stores verkauft werden darf, keinesfalls im Supermarkt. Komisches Volk, diese Mormonen...

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Siebte Station: Yellowstone National Park

Auf dem Konzert in Salt Lake City lerne ich zwei Freunde von Sofia kennen, die - wie ich auch - nach Yellowstone möchten und auch Sofia möchte sich dem Trip anschließen. Also buchen wir gemeinsam einen Mietwagen und entscheiden, Freitag Mittag loszufahren. Leider tauchen Sofias beiden Freunde aber nicht auf, sodass wir kurzfristig beschließen, mit einem anderen Freund von Sofia nach Yellowstone zu fahren. Ohne Mietwagen, sondern in dessen Truck.

Als wir gegen Nachmittag gerade aufbrechen wollen, melden sich Sky und James, die beiden anderen Freunde. Sie hätten verschlafen und würden doch gerne mitkommen. Okay, also wieder Planänderung, doch den Mietwagen abholen. Als wir dann kurz vor der Autovermietungsfirma sind, stellt sich aber heraus, dass die beiden keinen Cent für den Trip bezahlen möchten. Weder für das Mietauto, noch für Sprit, noch für Essen. Also ändern wir unseren Plan erneut, fahren doch mit Korys Truck.

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Wider Erwarten habe ich auch für Yellowstone einen Couchsurfing Host gefunden. Clay arbeitet als Ranger und wohnt mitten im Yellowstone National Park in einer Ranger Station in einem Apartment mit zwei Schlafzimmern. Da er aber alleine ist und ihm ohne Internet und Fernseher mehr oder weniger die Decke auf den Kopf fällt, hat er sich bei Couchsurfing und noch einem anderen Portal angemeldet und lässt alle bei ihm wohnen, die ihm eine Anfrage schicken. Deshalb sitzen wir am Abend dann in einer größeren Runde zusammmen im Freien, bis uns Ranger John, der den Status eines höheren Polizisten hat, zum zweiten Mal darauf hinweist, dass wir aufgrund der Lautstärke vielleicht doch drinnen weiterfeiern sollten :D

Nachdem ein paar Leute, die nur als Gäste da waren wieder nach Hause gehen und der Rest schlafen geht, führt uns Clay mitten in der ziemlich kalten Nacht zum Madison River. Dort gehen wir dann bei Mondschein im Fluss baden, wo sich das eiskalte Wasser aus dem Fluss mit dem heißen aus den Hot Springs mischt. Es gibt definitiv schlimmere Abende!

Am nächsten Tag zeigen mir Sofia und Kory die touristischen Highlights in Yellowstone: Old Faithful, Grand Prismatic Spring und Mammoth Hot Springs. Ziemlich beeindruckend! Gegen Abend fahren wir dann weiter zum Nordosteingang des Parks. Auf dem Weg dorthin treffen wir Bisons, auch mitten auf der Straße. Auf dem Weg zurück hätten wir dann zweimal fast eines überfahren, aber das ist eine andere Geschichte. Am Parkeingang treffen wir Korys Vater, der als Ranger arbeitet. Wir fragen ihn um 19:15 Uhr, ob er mit uns zum Essen gehen möchte. Seine Antwort: Eigentlich müsse er ja bis um 20:00 Uhr arbeiten (Eintritt kassieren und Infomaterial verteilen), aber weil eh nicht mehr so viel Verkehr sei, kann er jetzt eigentlich auch mit uns zum Essen gehen. Gesagt, getan.

Während wir Bison-Burger essen, erzählt Korys Vater Geschichten aus seinem Leben als Park Ranger. Eine davon geht ungefähr so: Es geht ein Anruf auf der Ranger Station ein, dass angeblich Touristen versuchen, ein Bison in ihr Auto zu laden. Nachdem sich die Ranger versichern, dass es sich nicht um einen Scherz handelt, fahren sie los um nachzusehen. Und finden eine Gruppe von Asiaten, die ein Bison-Kalb in ihr Auto gepackt hatten und damit auf dem Weg zur Ranger Station waren. Weil sie angeblich Angst hatten, dass das kleine Bison-Baby erfrieren könnte. Ich habe die Story sicherheitshalber mal gegoogelt. Ist wirklich so passiert, kein Scherz. Hier ein Link aus der Washington Post dazu.

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Achte Station: Grand Teton National Park

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Auf der Heimfahrt von Yellowstone haben wir noch den Grand Teton National Park besucht, weil der praktischerweise auf dem Weg lag. Was für Sofia und Kory etwas ziemlich besonderes ist, ist für mich eher normal. Grand Teton ist eigentlich wie die Alpen: Hohe Berge, Wälder, Seen. Ganz schön, aber gegen Yellowstone doch ein wenig langweilig.

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Weiter geht's...

Nach Yellowstone und Grand Teton fahre ich weiter nach Denver. Mehr dazu dann im nächsten Post. Ich bin eigentlich schon etwas weiter als mein Blog und sitze gerade wieder im Zug nach San Francisco. Meine Zeit hier in den USA neigt sich so langsam dem Ende, aber für den Blog hätte ich noch genügend Material...

erstellt am 23.07.2016

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