Earthquakes

Das Leben mit der Ungewissheit

Vor meiner Abreise haben viele Leute Witze gemacht über San Francisco und dass ich mich vor Erdbeben in Sicherheit nehmen soll. Zumindest habe ich die Anspielungen immer als Witz verstanden, obwohl ich wusste, dass San Francisco in einer erdbebengefährdeten Region liegt.

Tatsächlich ist es aber so, dass die Gefahr eines Erdbebens hier in den Köpfen und im Alltag ständig präsent ist. Nicht in Form von wirklicher Angst, und vielleicht nicht in der Erwartung, dass es morgen passiert. Aber die Leute machen sich darüber Gedanken und versuchen sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Vier Beispiele aus dem Alltag:

• Im Museum: Als ich die California Academy of Sciences besuchte, gab es dort eine Sonderausstellung zum Thema Erdbeben: Wie kommen Erdbeben zustande? Warum ist San Francisco gefährdet? Wie verhalte ich mich richtig bei einem Erdbeben? Was sollte in das Notfallpaket, das in jedem Haushalt sein sollte? Was ist nach dem Erdbeben wichtig. All diese Fragen eben.


• Zu Hause: In unserer WG haben wir einen Wassercontainer, der immer voll sein muss, um im Notfall genügend Trinkwasser zu haben. Ob Mickey ein Notfallpaket vorbereitet hat, weiß ich zwar nicht. So viele Lebensmittel wie sie im Kühlschrank bunkert, könnte man hier aber vermutlich auch einen Atomschlag überstehen :D


• Bei der Arbeit: Letzte Woche haben alle Mitarbeiter neue Notfallpakete erhalten, die am Arbeitsplatz platziert sein sollten und im hoffentlich nicht eintretenden Fall erste Hilfe leisten. Was da alles drin ist könnt ihr auf dem Titelbild oben sehen.


• In der öffentlichen Diskussion: Auch bei der Podiumsdiskussion im Goethe-Institut zum Thema "Weltstadt San Francisco - Planning Strategies & Prospectives of a Growing City" spielten Erdbebensicherheit und Verbesserung der Schutzmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Natürlich sind die Maßnahmen teuer und zum Umfang und zur Finanzierung gibt es unterschiedliche Meinungen, die immer wieder diskutiert werden.

erstellt am 16.05.2016